Mit der IMMA in Potsdam am 20.04.2024
Eine weitere erfolgreiche Fortbildungsveranstaltung der IMMA fand am 20. April 2024 in Potsdam statt. Nach 2010 und 2015 ist die International Mitochondrial Medicine Association erneut in das schöne Potsdam gekommen, um in ansprechender Umgebung wieder eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte, Therapeuten und Beschäftigte der Heilberufe auszurichten. Die Landesärztekammer Brandenburg, Akademie für ärztliche Fortbildung hat diese Fortbildungsveranstaltung anerkannt und die Teilnahme mit 10 CME-Punkten zertifiziert.
10 CME-Punkte für die IMMA in Potsdam
Unter der medizinischen Leitung des Neurologen Dr. med. habil. Maxwell S. Damian eröffnete Dr. Franz H. Enzmann mit seinem Vortrag die Veranstaltung. Er gab einen detaillierten Überblick über die Entwicklung der mitochondrialen Medizin von der Entdeckung der Mitochondrien bis hin zu neuesten Erkenntnissen über die Schlüsselfunktionen mitochondrialer Peptide (den sogenannten MDPs) innerhalb des menschlichen Immunsystems. Gerade die Corona-Krise der jüngeren Vergangenheit hat die mitochondriale Medizin sehr vorangebracht, da erst in den Jahren 2020 bis 2024 die direkte Beziehung zwischen Mitochondrien und Immunsystem verstanden wurde. Zahlreiche neue Studien unter anderem über die Signalübertragung der Mitochondrien zeigen, dass die MDPs wichtige zelluläre Prozesse wie Überleben, Stoffwechsel und Entzündungen regulieren. Auch auf die vielversprechende Forschung zur therapeutischen Anwendung der erst 2019 entdeckten, extrazellulären Mitochondrien – die überraschenderweise auch mit bis zu 3,7 Millionen pro Milliliter freischwimmend im Blut vorkommen – ging Dr. Enzmann ein.
Dr. Damian, der Berater des britischen NHS war und weiterhin Consultant für Neurologische Intensivmedizin und klinische Neurophysiologie in Essex Cardiothoracic Centre in England ist, hat unter anderem die Leitlinien für die amerikanische Medizin zur Behandlung von Herzstillstand zur Verhinderung von Schäden bei Delir verfasst. Er führte in seinem Vortrag aus, wie Störungen der mitochondrialen Funktion – meist aufgrund von Vererbung – zu zahlreichen teils schwerwiegenden Erkrankungen führen: Die sogenannten primären Mitochondriopathien, die von den viel häufigeren erworbenen Mitochondriopathien unterschieden werden müssen. Obschon diese primären Erkrankungen seltener sind und noch seltener erkannt werden, sind sie gut geeignet, um an ihnen die vielfältige Funktion der Mitochondrien zu verstehen und zu studieren.
Viel Lob erhielt Prof. Dr. Jörg Bergemann, Molekularbiologe der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, für seinen Vortrag über die „Mechanismen des biologischen Alterns und deren Beeinflussung“, was nicht nur am spannenden Thema lag, sondern auch an den charmanten Grafiken, mit denen er seinen Vortrag gekonnt bereicherte.
Das Thema von Dr. Heiko Hofmann, „BHI 3.0 – Neue Möglichkeiten der mitochondrialen Labordiagnostik“, eröffnete dagegen ganz neue Blickwinkel. Gerade in der Labordiagnostik sind in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte gemacht worden. Der Biologe Dr. Hofmann, Leiter des wissenschaftlichen Außendienstes des Labors Biovis Diagnostik MVZ GmbH in Limburg, stellte anschaulich dar, wie die Diagnostik einen entscheidenden Beitrag zur Bestimmung von Krankheiten oder der Interpretation von Symptomen leistet. Die Diagnostik ist damit zu einem wichtigen Antrieb für die Umsetzung der mitochondrialen Medizin in die therapeutische Praxis geworden. Die durchweg positiven Rückmeldungen der Teilnehmer haben dies einmal mehr unterstrichen.
Der „Praxisleitfaden für die Diagnostik und Therapie chronisch-entzündlicher, degenerativer Multisystemerkrankungen“ von dem Biochemiker, Diplom-Ingenieur der Chemie und Heilpraktiker Dr. Gernot Gläßer baute inhaltlich auf die vorangegangenen Vorträge auf, und vertiefte das Verständnis über die biochemischen Vorgänge innerhalb der Zellen. Er gab darüber hinaus Ratschläge, wie der Therapeut im Notfall auch ohne aufwändige Tests schon erste Maßnahmen gezielt ergreifen kann, um die Mitochondrien zu stimulieren und eine therapeutische Wirkung zu erzielen.
Prof. Dr. Agnes Szczepek hielt einen Vortrag über „Das Hörsystem aus Sicht der Mitochondrialbiologie“. Frau Prof. Szczepek arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Molekularbiologischen Innenohrforschungslabors der Berliner Charité. Sie gab in ihrem Vortrag nützliche Ratschläge für die Therapeuten, beispielsweise darüber, welche Medikamente ototoxisch wirken und welche weiteren gesundheitlichen Belastungen von vorhandenen Hörstörungen ausgehen. Insbesondere auf den engen Zusammenhang zwischen Beeinträchtigungen des Gehörs und der Demenz ging Frau Prof. Szczepek ausführlich ein.
Am Ende erläuterte Dr. Enzmann noch weitere therapeutische Möglichkeiten der mitochondrialen Medizin und ging unter anderem auf die Einsatzmöglichkeiten von schnell wirksamen Q10-Präparaten in der Notfallambulanz ein. Er fasste noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen, damit die Teilnehmer ihre neu erworbenen Erkenntnisse im Arbeitsalltag direkt integrieren und anwenden können.
Neben den hochkarätigen Referenten erhielt auch das Organisationsteam der IMMA viel Lob. Von der Technik bis zur Versorgung und dem Zeitmanagement habe alles gestimmt, wurde wiederholt von den Teilnehmern hervorgehoben.
Eine weitere erfolgreiche Fortbildungsveranstaltung der IMMA
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IMMA-Autoren: CH/DA/HEG