Erste Ärzte-Fortbildung der IMMA in Heidelberg begeistert die Teilnehmer

Die Ärzte-Fortbildungsveranstaltung der IMMA in Heidelberg am 17. Mai 2025 wird vielen Teilnehmern nachhaltig in Erinnerung bleiben: so viel kann man aus den zahlreichen positiven Rückmeldungen schließen. Für einige Referenten war es fast wie ein „Heimkommen“, da sie in Heidelberg studiert oder gearbeitet haben, wie auch der Gründer der IMMA selbst, Dr. Franz H. Enzmann, der hier an der Universität seine Doktorarbeit über Elektronenbrenzen schrieb.
Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat für die Teilnahme an der ganztägigen Schulung acht Fortbildungspunkte vergeben.
Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Gründer der International Mitochondrial Medicine Association (IMMA), Dr. Franz H. Enzmann, der einen umfassenden Überblick über die multifacettenreichen Mitochondrien in unserem Körper gab. Er stellte die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung über die Mitochondrien vor, die, wie man erst vor kurzem erfuhr, durch mitochondrial abgeleitete Peptide über den Hypothalamus endokrin beteiligt sind. Hierfür hat er den Begriff der MitoPhyse® etabliert. Dr. Enzmann weist auch darauf hin, dass die meisten Krankheiten, auch Krebs, mitochondrial metabolisch bedingt sind. Der mitochondriale Ansatz versucht die Ursachen der Erkrankung zu verstehen und zu beheben, nicht nur die Symptome zu lindern.
Die medizinische Leitung der Fortbildung hatte der Neurologe Dr. med. habil. Maxwell S. Damian, er stellte eine Reihe der vergleichsweise seltenen, vererbbaren Mitochondriopathien vor, die oft schwierig zu diagnostizieren sind. Diese Krankheiten werden auch primäre Mitochondriopathien genannt und gelten als schwer behandelbar. Dr. Damian, ehemalige Berater des britischen NHS war und heutiger Consultant für Neurologische Intensivmedizin und klinische Neurophysiologie, Essex Cardiothoracic Centre in England, ging auf die Problematik der Behandlung dieser primären Mitochondriopathien ein. Er befasst sich in seiner Praxis und Forschung seit vielen Jahren mit dem Schutz der Mitochondrien. Er ist zum Beispiel einer der Autoren einer Studie zur Anwendung von Nano-Ubiquinon nach Herzstillstand, um neurologische Schäden im Gehirn zu minimieren. Diese Therapieempfehlung wurde in die Richtlinien der amerikanischen Neurologischen Gesellschaft aufgenommen. In Deutschland wird sie leider noch weitgehend ignoriert
Der Umwelt-Mediziner Klaus-Dietrich Runow, Gründer und Leiter des Instituts für Functional Medicine und Umweltmedizin (IFU) in Wolfhagen, setzte die Vortragsreihe fort. Sein Vortrag Autoimmunkrankheiten: Mikrobiom- und Mitochondrientherapie veranschaulichte sehr eindringlich, dass außergewöhnliche Therapieerfolge mit dem mitochondrialen Ansatz in der Medizin zu erreichen sind. Er zeigte einen aktuellen Presseartikel über ein Mädchen, dem das IFU unter seiner Leitung half. Die junge Patientin litt unter extremen Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch Gluten und Milch und hatte schwer geschädigte Mitochondrien, die mit einer langwierigen Therapie wieder aufgebaut werden konnten. Die Wolfhagener Allgemeine fasste den Erfolg in der Überschrift zusammen: „Vom Rollstuhl wieder auf die Beine“. Der Umweltmediziner Runow stellte weitere Fallbeispiele vor, die eindrucksvolle Ergebnisse zeigten, vor allem aber erklärte er, wie diese Krankheitssymptome ursächlich ausgelöst werden und wie mit modernster Labordiagnostik, diesen Ursachen auf den Grund gegangen werden kann.
Nach der Mittagspause, die von den Teilnehmern zum regen Austausch unter Kollegen genutzt wurde, stellte Dr. Gernot Gläßer, Biochemiker und Heilpraktiker aus Leipzig, die Anwendung der Mitochondrialen Medizin im Praxisalltag ausführlich vor. Dr. Gläßer, der auf eine langjährige Ausbildung und Tätigkeit in der Labormedizin zurückblicken kann, stellte die biochemischen Abläufe in den Zellen dar und gab viele praktische Tipps, wie die Mitochondriale Medizin in vielen Fällen Therapieerfolge erzielen kann. Beispielsweise sind rund 80 % der Erwachsenen mit Vitamin D unterversorgt, auch die Magnesiumwerte der meisten Patienten liegen im unteren Bereich und kaum besser sieht es mit den B-Vitaminen aus. Hier kann eine Supplementation in vielen Fällen bereits zu einer Besserung führen.
Dr. Heiko Hofmann, Mikrobiologe und Leiter des Wissenschaftlichen Außendienstes der Biovis Diagnostik MVZ GmbH in Limburg, stellte dann die schon von den Vorrednern häufig erwähnte, moderne mitochondriale Diagnostik im Detail dar. Der unmittelbare Zusammenhang zwischen geschädigten Mitochondrien und chronisch-entzündlichen degenerativen Erkrankungen ist kausal belegt, daher spielt die Diagnostik bei der Anamnese durch den Therapeuten eine entscheidende Rolle. Wichtig ist hierbei, dass die Laborwerte nicht nur als nüchterne Zahlen oder Graphen ausgegeben werden, sondern bereits eine Interpretation mitgeliefert wird, aus der der Therapeut für seine Patienten eine Therapieempfehlung ableiten kann. Mit diesem Wissen, dass oft bereits die konkrete Ursache einer Erkrankung erkennen lässt, können dann die nächsten therapeutischen Schritte erfolgen.
Prof. Dr. Jörg Bergemann, Molekularbiologe der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, griff dann ein Thema der Mitochondrialen Medizin auf, das alle betrifft, nämlich das Altern. Er referierte über Mechanismen des biologischen Alterns und deren Beeinflussung – Stimulation zelleigner Schutz- und Reparatursysteme und betonte, dass wir Menschen in unseren Zellen altern und dies unmittelbar mit dem Funktionieren der Mitochondrien zu tun hat. Je besser man versteht, wie diese Alterungsprozesse ablaufen, desto eher kann man etwas dazu beitragen, um die Chance zu erhöhen, gesund zu altern. Prof. Dr. Bergemann stellte einige der zelleigenen Schutz- und Reparatursysteme vor. Dabei geht es vor allem darum, seneszente Zellen, oft auch „Zombiezellen“ genannt, abzuräumen. Zellen, die ihre Fähigkeit zur Teilung verloren haben, aber weiterhin aktiv sind und schädliche Stoffe freisetzen, die Entzündungen und Funktionsverlust verursachen können. Sie sind ein wichtiger Faktor bei der Alterung und dem Auftreten von altersbedingten Erkrankungen. In einer Studie konnte er nachweisen, dass ein Duo aus Spermidin und flüssigem Ubiquinol sich sehr gut eignet, um die DNA-Reparatur-Kapazität zu erhalten.
In seinem zweiten Teil fasste Dr. Franz Enzmann die wichtigsten Ergebnisse der Tagung zusammen und ergänzte weitere therapeutische Möglichkeiten der Mitochondrialen Medizin. Um nur eines der vielen Beispiele aufzugreifen: Die Augenheilkunde. So sind an verschiedenen Stellen im Auge mehrere Aquaporine tätig, aktive Pumpen in der Zellmembran, die den Flüssigkeitstransport regulieren. Fehlt Q10 in der Zellmembran, funktionieren diese Aquaporine nicht und Augenleiden wie AMD, Glaukom oder diabetische Retinopathie können die Folge sein. Noch immer werde die Rolle von Q10 unterschätzt, betonte er. Auch in die Notfallambulanz gehören schnell wirksame Q10-Präparate, die sowohl bei einem Schlaganfall als auch bei Herzinfarkten die Überlebensrate deutlich steigern.
Abschließend gab es noch Lob an alle Referenten – wie z.B.: „Hochkarätige Referenten, ausgezeichnete Kompetenz und Vortragsstil.“ Oder: „Vielen herzlichen Dank. Bei so hoher Qualität der Inhalte ein ganz kostbarer Tag für den Berufsalltag!“
Die Organisation, das Hotel und die Verpflegung wurden sehr gelobt. Ein weiteres Highlight waren die lebhaften Frage- und Antwortrunden, die auf großes Interesse stießen. Einige Teilnehmende regten an, diesem Austausch künftig mehr Raum zu geben. Die kompetente Beratung in der Ausstellung wurde ebenfalls mehrfach positiv hervorgehoben.
Insgesamt war es eine wunderbare Veranstaltung der IMMA in Heidelberg und eine Rückkehr in den nächsten zwei Jahren ist bereits geplant.
Die nächste Fortbildung findet am 28. Juni 2025 im Favorit Parkhotel in Mainz statt.
Haben Sie Interesse, an einer der nächsten Veranstaltungen teilzunehmen?
Melden Sie sich gerne an: info@imma-org.de
Telefon: 06172-8560562 oder Telefax: 06172-676357
Angaben zu den Bildern:
- Blick auf das Heidelberger Schloss hoch über der Altstadt (pixabay; Leonhard Niederwimmer)
- Vortrag von Dr. Maxwell S. Damian vor vollem Haus (IMMA)
- Der Leiter des IFU-Instituts und Buchautor, Klaus-Dietrich Runow während seines Vortrags (IMMA)
- Franz Enzmann bei seinem Vortrag. Die 120 Teilnehmer können die Präsentationen auf zwei großen Leinwänden und zusätzlich zwei Monitoren verfolgen. (IMMA)